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Tag

MATAMATRIARCHAT UND TANZ

Materialkoffer

Was ist ein RITUAL? 

Ein Ritual hat immer einen klaren Anfang und ein klares Ende. Die Intention/ Bedeutung des Rituals ist allen Beteiligten dabei bewusst. Eine Taufe ist zum Beispiel ein Ritual des Willkommen Heißens in der Gemeinde. Häufig werden in matriarchalen Ritualen die Natur oder Ahnen verehrt. Das Thema kulturelle Aneignung sollte bei dem Erschaffen von tänzerischen Ritualen verhandelt werden. Folgende Elemente können auch als eine Art choreografischer Materialkoffer verstanden werden.

Materialkoffer Ritual:

  • Der Kreis bzw. kreisend (als Formation und/oder Bewegungsimpuls)
  • Einfachheit der Gesten
  • Wiederholungen (als Flow/Trance Element) und Weiterentwicklung einer etablierten Bewegung
  • Die Arbeit mit der Achse zwischen Himmel/ Erde (Auf-/absteigende Bewegungen)
  • Imitation als Form der Geschichtserzählung (z.B von Tieren)
  • Gesang /Trommeln/ Sounds als Bestandteil (Dance and Talk/Sing/Sound)
  • Schütteln (Dauer)
  • Tempowechsel
  • Kraftwechsel/Intensität
  • Bewegungen verkleinern/ vergrößern 
  • Übertragung einer Bewegung auf andere Körperteile 
  • Kippen eines Bewegungsablaufes, (z.B um 90 Grad /statt im Stehen im Liegen)
  • Bewegungsqualität fließend oder abrupt ändern
  • Naturprinzipien /- Beobachtungen auf die Bewegung übertragen (z.B Spiralen (Wirbelsäule), das Fallen von Laub (Zickzack in der Luft), Wind (Fallen als Impuls)) 
  • Etc.

Übung 1

Bewegte Zyklen/ Zyklenübergreifende Einführungsübung

Formation: 4 Stationen 

Kompositionsprinzip:

Ablauf: Die thematische Auseinandersetzung soll hier einen Einstieg finden. Die vier  Zyklen von Tag, Monat, Jahr und Leben werden vorher auf einem großen Plakat vorbereitet. Nach dem Prinzip des Zirkeltrainings rotieren die Teilnehmenden von Station zu Station. An jeder Station haben die Personen drei Minuten Zeit zu lesen /zu schauen, drei Minuten das Gelernte in Bewegung umzusetzen und drei Minuten sich Notizen zu machen. Es wird nicht gesprochen, während des gesamten Zirkels.

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Übung 2

Der Tierschwarm

 

Formation: Raute (4 Personen)

Kompositionsprinzipien: Vormachen/ Nachmachen, Imitation, Bewegungen verkleinern/ vergrößern, Bewegungsqualität fließend oder abrupt ändern

Ablauf: In einer, an den Himmelsrichtungen ausgerichteten, Raute bewegt sich eine Gruppe von vier Personen intuitiv vorwärts. Immer die Person an der Spitze ist es, die den Schwarm anführt. Sobald sie sich nach rechts oder links dreht, übernimmt eine andere Person die Führung. Alle wahrgenommenen Bewegungen werden kopiert. Die Imitation von Reh (SO), Wildschwein (SW), Wolf (NW), und Eule (NO) dient jeweils einer Person als Bewegungsinspiration.

Vorübungen:

  • “Stop, Go, Fall, Jump”- Variation:
    Raumlauf mit den vier Kommandos: “Stop“, „Go“,  „Fall“, „Jump”. Mit der Zeit werden immer zwei Kommandos und die dazu gehörenden Handlungen ausgetauscht, (z.B. „Stop“ wird „Go“ und „Go“ wird „Stop“). Auch Kommandos wie „slow motion“/ „fast“, „staccato“/ „flow“, „cross“, „forward“/“backward“ etc. können eingeführt und später getauscht werden.
  • “Fischschwarm mit Tiefgehen“ (Die Teilnehmenden berühren sich an den Schultern)
  • “Perlenketten- Tanz“ (Die erste Person in einem Kreis tanzt etwas vor/alle kopieren/Person klatscht in Richtung der nächsten Person/ nächste Person ist nun dran)
  • “Au ja Dance“ (Nach dem Prinzip des Impro Theaters schlägt eine Person etwas tänzerisch vor, die anderen rufen „ Au ja!“ und steigen in die Bewegung ein. )
  • “Performance Circel“ (siehe Übungen auf dieser Seite)

Übung 3

Nachgespräch zum Tanz

Formation: Solo/Bühnensetting /Eine* tanzt für ein Publikum.

Kompositionsprinzip: Einfachheit der Gesten, Wiederholungen und Weiterentwicklung einer etablierten Bewegung, Bewegung auf ein anderes Körperteil übertragen.

Ablauf: In einem Solo werden Naturprinzipien oder- Beobachtungen in eine Bewegung übersetzt. Tanzvermittelnde geben den Tanzenden Begriffe als Impuls vor. Das Nachgespräch bietet die Möglichkeit zu einer spontanen Reflexion. Tanzende* ist Interviewer*in und Solist*in gleichzeitig bei dieser Übung.

Vorübung: 

  • Blindes tanzen (Mit einer Augenbinde und von eine*r Partner*in begleitet tanzen. Die Begleitung kann auch Impulse durch Berührungen rein geben. Anleiter*innen können schon hier mit Bildern arbeiten, z.B. „ Du verfolgst einen Keks vor deiner Nase“.

Übung 4

Arbeiten vertanzen

Formation: Reihe/ Pulk (Publikumssituation) 

Kompositionsprinzipien: Vormachen, Einfachheit der Gesten, Wiederholungen und Weiterentwicklung einer etablierten Bewegung, Kraftwechsel/Intensität, Bewegungen verkleinern/ vergrößern, Kippen eines Bewegungsablaufes, (z.B um 90 Grad /statt im Stehen im Liegen)

Ablauf: Theatral wird aus drei bis fünf Bewegungen eine Arbeit dargestellt (Einzelarbeit). Diese wird nach einer Präsentation im zweiten Schritt vertanzt. Die Bewegungen des „Kloputzens“ werden abstrakter und Momentum etc. eingeführt. Choreografische Mittel wie das Verkleinern, Kippen um 90 Grad, Staccato oder andere, können nach Belieben in einem nächsten Schritt eingesetzt werden. 

Vorübung: 

  • Wie bau ich eine Choreografie? (Eine Choreografie entwickeln: 5 Dinge müssen vorkommen: Klatschen, etwas Langsames, eine Kreisbewegung, etwas am Boden, etwas Schnelles, fünf Minuten Zeit, dann Präsentation) 
  • Variation zu: „Wie bau ich eine Choreografie?“ (Die Choreografie- Anweisungen werden aufgeschrieben. In Echtzeit entsteht die Choreografie, in dem die Person ihre Anweisungen ansagt und die Gruppe diese ausführt)

Vorübung:

  • Raumlauf mit einer Geschichte oder Aufgabe wie: „Immer zwischen zwei Personen durch“ , „ Um eine Person kreisen“, „maximal entfernt von einer geheimen Person“….

Übung 5

Tanzsprechen

Formation: Kreis 

Kompositionsprinzip: Thema/ Variation des Themas 

Ablauf: Alle Personen tanzen im Kreis ein Solo. Augen können geschlossen sein. Qualitäten in denen man sich bewegt als Bilder können für den Einstieg helfen, um in Bewegung zu kommen, (z.B. „du bewegst dich durch Honig, alles klebt!“, „du hast Kaugummi zwischen deinen … du versuchst ihn maximal zu dehnen.“, „um dich herum ist Wasser“). 

Die Tanzenden werden aufgefordert in Gromolo ( Lautsprache „uuagambada…“) zu ihrem Tanz zu sprechen. In einem nächsten Schritt tanzt immer eine Person im Kreis. Wie beim Capoeira wird die Person, die alleine in der Mitte tanzt, unterstützt durch ein auf der Stelle gehen, klatschen oder durch das Wiederholen von beobachteten (Mikro-) Bewegungen. Nach einer Phase des Tanzens bekommt die Person ein Thema vorgegeben. Zu diesem darf sie nun intuitiv und ungefiltert, während des Tanzens, sprechen.

Franca-Rosa
von Sobbe